Allamah Al-Qummi oder Ibn Arabi


Der folgende Artikel ist eine kurze Widerlegung einer verbreiteten Unwahrheit über den schiitischen Gelehrten Al-Qummi, dem von Missionaren der Ahmadiyya angedichtet wird, an eine Fortsetzung der Prophetenreihe zu glauben.


Die Behauptung

Folgendes hätte der Gelehrte Allamah Ali Bin Ibrahim Al-Qummi angeblich gesagt:

„Prophetentum bleibt unter den Menschen bis zum Tage des Jüngsten Gerichts bestehen, auch wenn gesetzbringendes Prophetentum als aufgehoben gilt. Gesetzbringendes Prophetentum ist nur eine bestimmte Art von Prophetentum, welches beendet ist.” (Allama Qummi, Shia Scholar)

Die Antwort

Diese Unwahrheit, welche sich nicht nur in Videos der Missionare befindet, sondern ebenfalls auf der offiziellen englischen Ahmadiyya-Internetpräsenz, scheint lächerlich, wenn man nur alleine den angeblichen Originaltext betrachtet.



Wer nur ein bisschen des Lesens der arabischen Schrift mächtig ist, erkennt sofort, dass die Quellen, welche angegeben werden, vom sunnitischen Gelehrten Muhi-ud-Din Ibn Arabi stammen und sich in seinem Buch „Futuhat-ul-Makkiyyah”, Band 2 Seite 188 Kapitel 73, befinden.



Wenn man den arabischen Text in verschiedenen Suchmaschinen eingibt, wird man stets auf die Literatur des sufitischen Gelehrten Ibn Arabi stoßen und nie auf die Aussage eines schiitischen Großgelehrten wie Allamah Al-Qummi.

Die Wahrheit


Bevor wir, trotz der Tatsache, dass Ibn Arabi ein sunnitischer Gelehrter und kein schiitischer ist, auf dessen Aussage eingehen, schauen wir zunächst, was der tatsächliche Glaube des schiitischen Großgelehrten Allamah Ali Bin Ibrahim Al-Qummi war.

In seinem Kommentar, zum 40. Vers des 33. Kapitels des Heiligen Qur'an, schreibt Allamah Al-Qummi: „Siegel der Propheten bedeutet, dass keiner nach Muhammad (s.) Prophet ist.” [Tafsir Al-Qummi, Band 2 Seite 194]


قوله: (وَخَاتَمَ النَّبِيِّينَ) يعني لا نبي بعد محمد صلى الله عليه وآله


Dies sollte Zeugnis genug sein.

Was sagt Ibn Arabi wirklich?

Muhi-ud-Din Ibn Arabi schreibt: „So bleibt das Prophetentum bis zum Tag der Auferstehung in der Schöpfung bestehen, auch wenn die Gesetzgebung schon beendet ist, denn die Gesetzgebung ist ein Anteil der Teile des Prophetentums.” [Futuhat-ul-Makkiyyah, Band 2 Seite 90]

فالنبوة سارية إلى يوم القيامة في الخلق وإنْ كان التشريع قد انقطع. فالتشريع جزء من أجزاء النبوة 

Ibn Arabi sagt nicht, wie es die Ahmadiyya dem Gelehrten Allamah Al-Qummi zuschreibt, dass das Prophetentum unter den Menschen bleibt في النّاس, sondern in der gesamten Schöpfung في الخلق.

Wortwörtlich könnte man es so verstehen, dass jedes Geschöpf ein Prophet ist oder zum Prophetentum fähig wäre, bis zum Tag der Auferstehung. Somit könnten Steine, Tiere, Menschen, Pflanzen, Jinn, Engel und jegliche andere Wesen das Prophetentum besitzen.

Jede Offenbarung ist Prophetentum

Ibn Arabi schreibt: „Und jenes Prophetentum, das in der Tierwelt bestehen bleibt, wird im Gleichnis des göttlichen Wortes erwähnt: „Und dein Herr offenbarte der Biene.” - 16:68 - Wahrlich, das Prophetentum bleibt in jedem existierenden Wesen bestehen.” [Futuhat-ul-Makkiyyah, Band 2 Seite 254]


وهذه النبوة سارية في الحيوان مثل قوله تعالى وأوحى ربك إلى النحل .. إن النبوة سارية في كل موجود

Somit ist jede Eingebung und jede Offenbarung, laut dem sunnitischen Gelehrten Muhi-ud-Din Ibn Arabi, nichtgesetzgebendes Prophetentum.

Beispiele aus dem Heiligen Qur'an

Maria trennte sich von ihnen durch einen Vorhang, und Wir schickten ihr Unseren Geist, Gabriel, der sich ihr in der Gestalt eines wohlgeformten Menschen zeigte. Sie sagte: „Ich bitte Gott, den Barmherzigen, um Beistand gegen dich. Du mögest gottesfürchtig sein.” Gabriel sprach: „Ich bin doch ein Bote deines Herrn, damit ich dir einen reinen Sohn beschere.” [Maryam 19:17-19]


فَاتَّخَذَتْ مِن دُونِهِمْ حِجَابًا فَأَرْسَلْنَا إِلَيْهَا رُوحَنَا فَتَمَثَّلَ لَهَا بَشَرًا سَوِيًّا قَالَتْ إِنِّي أَعُوذُ بِالرَّحْمَـٰنِ مِنكَ إِن كُنتَ تَقِيًّا قَالَ إِنَّمَا أَنَا رَسُولُ رَبِّكِ لِأَهَبَ لَكِ غُلَامًا زَكِيًّا


Und als Ich den Jüngern Jesu offenbarte: „Glaubt an Mich und an Meinen Gesandten!” Da sprachen sie: „Wir glauben! Sei Zeuge, dass wir Dir ergeben sind!” [Al-Ma'idah 5:111]


وَإِذْ أَوْحَيْتُ إِلَى الْحَوَارِيِّينَ أَنْ آمِنُوا بِي وَبِرَسُولِي قَالُوا آمَنَّا وَاشْهَدْ بِأَنَّنَا مُسْلِمُونَ


Und Wir offenbarten der Mutter von Moses: „Stille ihn!” [Al-Qasas 28:7]


وَأَوْحَيْنَا إِلَىٰ أُمِّ مُوسَىٰ أَنْ أَرْضِعِيهِ

Schlussfolgerung

Laut der Definition und dem Glauben von Ibn Arabi sind die Biene, die Mutter von Jesus (a.), die Jünger Jesu (a.), die Mutter von Moses (a.) sowie jeder Offenbarungsträger nichtgesetzbringende Propheten und diese Form des Prophetentums ist es, die, nach Ibn Arabis Lehre, in jedem existierenden Wesen bestehen bleibt.

Man bedenke, dass zu Maria (a.) sogar der Engel Gabriel (a.) gesandt wurde, der dafür bekannt ist, für die prophetische Offenbarung zuständig zu sein. Somit sind, laut Ibn Arabi nichtgesetzbringende Propheten alle Träger von Offenbarungen und keine tatsächlichen Propheten.

Der Rang eines Propheten ist unerreichbar

Der sunnitische Gelehrte Muhi-ud-Din Ibn Arabi schreibt: „Es ist bewiesen, dass der Heilige Prophet (s.) sagte: »Wahrlich, das Gesandtentum und das Prophetentum sind zu ihrem Ende gelangt, sodass nach mir keiner Gesandter und Prophet ist.« So ist diese Überlieferung unter den schwierigsten, deren Bitterkeit die Heiligen (Awliya') gezwungen sind zu trinken, denn es ist eine Unterbrechung der Verbindung zwischen dem Menschen und seinem gottesdienstlichen Bestreben und wenn die Verbindung zwischen dem Menschen und seinem gottesdienstlichen Bestreben vollkommen unterbrochen ist, so ist die Verbindung zwischen dem Menschen und Gott selbst unterbrochen. Umso mehr der Diener von seinem gottesdienstlichen Bestreben entfernt wird, desto geringer wird das Ersuchen der Nähe seines Meisters, denn er eifert ihm in seinen Titeln nach und das schwächste Eifern ist namentlich, so bleibt uns kein anderer Titel als der des Heiligen (Al-Wali) übrig.” [Futuhat-ul-Makkiyyah, Band 1 Seite 229]

ثبت أن رسول الله صلى الله عليه وسلم قال إن الرسالة والنبوة قد انقطعت فلا رسول بعدي ولا نبي الحديث بكماله فهذا الحديث من أشد ما جرعت الأولياء مرارته فإنه قاطع للوصلة بين الإنسان وبين عبوديته وإذا انقطعت الوصلة بين الإنسان وبين عبوديته من أكمل الوجوه انقطعت الوصلة بين الإنسان وبين الله فإن العبد على قدر ما يخرج به عن عبوديته ينقصه من تقريبه من سيده لأنه يزاحمه في أسمائه وأقل المزاحمة الأسمية فأبقى علينا اسم الولي

„Wisset, dass Allah das Genick der Heiligen brach, indem er das Prophetentum und Gesandtentum, nach dem Tod des Heiligen Propheten Muhammad (s.) abtrennte, was das Ende der Offenbarung des Herrn bedeutet, welche die Seelennahrung der Heiligen darstellt. Wenn also irgendeiner der Heiligen die Stellung des vorherigen Propheten besetzt, der alleine besser als sie ist, dann wird sein Genick weder gebrochen werden noch würde er auf die Offenbarung, die durch die Zungen der Heiligen kommt, angewiesen sein. Vielmehr ist es das höchste Maß an Gnade, die Allah Seinen Heiligen zukommen lässt, dass Er ihnen einen Teil des Prophetentums, der bei ihnen verweilt, gewährt, solcher wie eingegebene Offenbarungen von wahren Träumen, sodass sie zumindest mit dem Duft der Offenbarung getröstet werden können.” [Futuhat-ul-Makkiyyah, Kapitel 14]




Allen ein tiefes Nachdenken.