Unter den Propheten sein?




Einige Mullas der Ahmadiyya legen gerne einen bestimmten Vers des Heiligen Qur'an vor, mit dem sie beweisen wollen, dass das Prophetenamt, durch die Verrichtung rechtschaffener Taten, erreichbar wäre.


Die Lehre der Ahmadiyya

„Führe uns auf den geraden Weg, Den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast ..“ (1:6-7)

Dies stünde im Einklang mit dem folgenden Vers des Qur'an, aus dem hervorgehe, dass ein Muslim durch Treue und bedingungslose Nachfolge des Propheten (s.) und entsprechenden Gehorsam, den Rang eines Propheten erlangen könnte:

„Wer Allah und dem Gesandten gehorcht, soll unter denen sein, denen Allah Seine Huld gewährt hat, nämlich unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Blutzeugen und den Gerechten; und das sind die besten Gefährten.“ (4:70)

Dieser Vers würde erklären, dass jeder, der Allah und dem Propheten (s.) gehorcht, eine dieser vier spirituellen Positionen erlangen und zu den Propheten, den Wahrhaftigen, den Märtyrern oder den Aufrichtigen gezählt werden könnte. Also könnte angeblich ein vollkommen ergebener Muslim die Position eines Propheten erlangen.

Kritik an der Behauptung

Der Vers des Heiligen Qur'an, in der ungefähren Deutung der Ahmadiyya, besagt in keinster Weise, dass es hier um Ränge geht, sondern zählt vielmehr neben den Propheten, den Wahrhaftigen und den Gerechten, ebenfalls die sogenannten Blutzeugen auf (arabisch: شهداء), die sich unter den physisch Toten befinden. Somit ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass der Vers des Heiligen Qur'an den Aufenthaltsort der Gläubigen nach ihrem Tod beschreibt, der sich folglich im Jenseits unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Blutzeugen und den Gerechten befindet, wenn die Gläubigen die Grundsätze dafür erfüllen. Der letzte Satz des Verses, dass jene die besten Gefährten sind, unterstützt diese Annahme, da ein Gefährte zu sein keine Ranggleichheit darstellt, sondern eher das gemeinsame Zusammenleben.

Das Amt des Propheten ist keine Leistung, die sich die Propheten im Laufe ihres Lebens selber verdient haben, sondern eine göttliche Bestimmung.

Im Heiligen Qur'an lesen wir folgendes:

Maria zeigte auf Jesus. Sie sagten: „Wie können wir mit dem reden, der noch ein Kind in der Wiege ist? Er sagte: „Ich bin der Diener Gottes. Er ließ mir das Buch zukommen und machte mich zu einem Propheten. [Maryam 19:29-30]


فَأَشَارَتْ إِلَيْهِ قَالُوا كَيْفَ نُكَلِّمُ مَن كَانَ فِي الْمَهْدِ صَبِيًّا قَالَ إِنِّي عَبْدُ اللَّهِ آتَانِيَ الْكِتَابَ وَجَعَلَنِي نَبِيًّا

Imam Muhammad Al-Baqir (a.) wurde gefragt, ob Jesus schon in der Wiege ein Beweis Gottes für die Menschen seiner Zeit war und der Imam antwortete: An diesem Tag war Jesus ein Prophet und ein Beweis Gottes, doch er war zu diesem Zeitpunkt kein Gesandter.[As-Safi Fi Tafsir Kalamillah-il-Wafi, Band 3 Seite 28]


وفيه عن الباقر عليه السلام إنه سئل أكان عيسى بن مريم حين تكلم في المهد حجة الله على أهل زمانه فقال كان يومئذ نبيا حجة لله غير مرسل


Imam Ali Ar-Rida (a.) sagte: Als Jesus (a.) zum Beweis Gottes wurde, betrug sein Alter drei Jahre.“ [As-Safi Fi Tafsir Kalamillah-il-Wafi, Band 3 Seite 28]


وعن الرضا عليه السلام قد قام عيسى عليه السلام بالحجة وهو ابن ثلاث سنين 


Obwohl der Prophet Jesus (a.) noch ein Kind in der Wiege war, also noch garkeine spirituelle Entwicklung durchleben konnte, war er für das Prophetenamt vorgesehen. Dies ist ein offenkundiger Beweis dafür, dass das Prophetentum kein mit Taten zu erreichender Rang, sondern viel mehr eine göttliche Fügung ist.

Offenbarungsgrund und Bedeutung des Verses

Oft ist es hilfreich, die Gründe für die Hinabsendung eines Verses zu kennen, um zu lernen, wie der Heilige Prophet (s.) selber seine Botschaft verstand und wie er diese seinen Mitmenschen überbrachte.

In sunnitischen sowie schiitischen Exegesen des Heiligen Qur'an, wird folgendes berichtet:

Dieser Vers wurde wegen Thawban, einem Bauherrn des Heiligen Propheten (s.) offenbart. Die Liebe von Thawban zum Gesandten Gottes war so groß, dass ihn seine Abwesenheit sehr bedrückte. Eines Tages war ein Wandel in der Gesichtsfarbe Thawbans zu erkennen. Er verlor Gewicht und man sah ihm eine Traurigkeit an. Daraufhin fragte ihn der Prophet Muhammad (s.): „O Thawban, aus welchem Grund fand ein Wandel in deiner Gesichtsfarbe statt?“ Thawban antwortete: „O Gesandter Gottes! Mein Leiden beruht nicht auf irgendeinem körperlichen Gebrechen oder Schmerz. Sobald ich dich nicht sehe, fehlst du mir und ich beginne damit, mich nach dir zu sehnen und dieses Gefühl hält solange an, bis ich dich wiedersehe. Daraufhin gedenke ich dem Jenseits und ich befürchte, dass ich dich dort nicht wiedersehen werde. Mir ist bewusst, dass du mit den Propheten in einer sehr hohen Stufe des Paradieses versammelt sein wirst und wenn ich das Paradies betreten sollte, so werde ich in eine viel geringere Stufe als deine gelangen und sollte ich das Paradies nicht betreten, so werde ich dich mit Sicherheit niemals wiedersehen.“ Daraufhin offenbarte Gott: „Die Gläubigen, die Gott und dem Gesandten gehorchen, gesellen sich im Jenseits zu den Propheten, zu den wahren Anhängern, Märtyrern und Rechtschaffenen, denen Gott Gnade erwiesen hat. Das sind die besten Gefährten.“ [Al-Kashf Wa-l-Bayan, Band 2 Seite 341; Majma'-ul-Bayan, Band 3 Seite 125; Asbab-un-Nuzul, Seite 110; Mafatih-ul-Ghayb, Band 10 Seite 170; Ma'alim-ut-Tanzil, Band 2 Seite 450; Ruh-ul-Ma'ani, Band 5 Seite 75]


نزلت في ثَوْبان مولى رسول الله صلى الله عليه وسلم، وكان شديدَ الحُبّ له قليلَ الصبر عنه؛ فأتاه ذات يوم وقد تغيّر لونُه ونَحَل جسمه، يُعرف في وجهه الحزن؛ فقال له:يا ثَوْبَان ما غيّر لونك» فقال: يا رسول الله ما بي ضرّ ولا وجع، غير أني أذا لم أرك اشتقت إليك واستوحشت وَحشة شديدة حتى ألقاك، ثم ذكرت الآخرة وأخاف ألاّ أراك هناك؛ لأني عرفت أنك تُرفع مع النبييّن وأني إن دخلت الجنة كنتُ في منزلة هي أدنى من منزلتك، وإن لم أدخل فذلك حِينٌ لا أراك أبداً؛ فأنزل الله تعالى هذه الآية


Der Prophet Muhammad (s.) wurde über die Bedeutung des folgenden Verses befragt: »Jene werden mit denjenigen sein, denen Gott Gnade erwiesen hat, unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Märtyrern und den Rechtschaffenen.« - 4:69 - Der Heilige Prophet erklärte: „Was die Propheten anbelangt, so bezieht sich dies auf mich, was die Wahrhaftigen anbelangt, so bezieht sich dies auf Ali Ibn Abi Talib, was die Märtyrer anbelangt, so bezieht sich dies auf meinen Onkel Hamzah, was die Rechtschaffenen anbelangt, so bezieht sich dies auf meine Tochter Fatimah und auf ihre beiden Söhne Hassan und Hussain.” [Bihar-ul-Anwar, Band 25 Seite 16 - Ghaiat-ul-Maram, Band 1 Seite 42-43]


فقلنا : يا رسول الله إن رأيت أن تفسر لنا هذه الآية قوله تعالى ( اولئك مع الذين أنعم الله عليهم من النبيين والصديقين والشهداء والصالحين ) فقال النبى صلى الله عليه وآله: أما النبيون فأنا، وأما الصديقون فعلي بن أبي طالب، وأما الشهداء فعمي حمزة، وأما الصالحون فابنتي فاطمة وولداها الحسن والحسين

Der sunnitische Gelehrte und Mujaddid der Ahmadiyya, Jalal-ud-Din As-Suyuti, erklärt: „Wer Gott und dem Gesandten gehorcht, in dem, was der Prophet ihm vorgeschrieben hat, soll unter denen sein, denen Allah Seine Huld gewährt hat, nämlich unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Blutzeugen, dies ist die höchste Vollkommenheit von Gefährten des Heiligen Propheten, wegen der Fülle ihrer Wahrhaftigkeit und Bestätigung der Wahrheit und die Blutzeugen sind jene, die auf dem Wege Gottes getötet wurden; und den Gerechten; andere, die erwähnt wurden; und das sind die besten Gefährten, im Paradies, wenn jemand den Vorzug erhält, sie zu sehen, sie zu besuchen und in ihrer Gegenwart zu sein, auch wenn sie sich, im Verhältnis zu anderen, in viel höheren Stufen befinden.“ [Tafsir Al-Jalalayn, Seite 379]


 وَمَن يُطِعِ ٱللَّهَ وَٱلرَّسُولَ } فيما أمر به { فَأُوْلَئِكَ مَعَ ٱلَّذِينَ أَنْعَمَ ٱللَّهُ عَلَيْهِم مّنَ ٱلنَّبِيّينَ وَٱلصّدّيقِينَ } أفاضل أصحاب الأنبياء لمبالغتهم في الصدق والتصديق وَٱلشُّهَدَاءِ  القتلى في سبيل الله { وَٱلصَّٰلِحِينَ } غير من ذكر { وَحَسُنَ أُولَئِكَ رَفِيقاً } رفقاء في الجنة بأن يستمتع فيها برؤيتهم وزيارتهم والحضور معهم وإن كان مقرّهم في الدرجات العالية بالنسبة إلى غيرهم

Der sechste Imam, Ja'far As-Sadiq (a.) erklärte: „Dies bezieht sich auf das Zusammensein mit den Propheten und Wahrhaftigen.“ [Bihar-ul-Anwar, Band 65 Seite 3]


عن أبي عبد الله عليه السلام ثم قال: ذلك إشارة إلى الكون مع النبيين والصديقين

Auch sagte Imam Sadiq (a.) folgendes: „Habt ihr nicht gehört, was Gott über die Vorzüge derjenigen erwähnt, die der Rechtleitung der Imame folgen und dabei als gläubig vorgefunden werden? Jene werden mit denjenigen sein, denen Gott Gnade erwiesen hat. Das sind die besten Gefährten. Und dies gehört zu jenen Gesichtspunkten der Vorzüge derjenigen, die den Imamen folgen.“ [Usul-ul-Kafi, Band 8 Seite 10]


عن الصادق عليه السلام: ألم تسمعوا ما ذكر الله من فضل اتباع الأئمة الهداة وهم المؤمنون قال: أولئك مع الذين أنعم الله عليهم إلى قوله وحسن أولئك رفيقا فهذا وجه من وجوه فضل اتباع الأئمة  

Der schiitische Gelehrte AllamaH Al-Qummi erklärt: „Die Propheten, bezieht sich auf den Propheten Muhammad (s.). Die Wahrhaftigen, bezieht sich auf Ali (a.). Die Märtyrer, bezieht sich auf Imam Hasan und Imam Husain (a.) und die Rechtschaffenen, bezieht sich auf die Imame. Die besten Gefährten, bezieht sich auf den Imam Mahdi aus der Familie des Heiligen Propheten (a.).“ [Tafsir Al-Qummi, Seite 131]


قال: النبيين رسول الله صلى الله عليه وآله، والصديقين علي عليه السلام والشهداء الحسن والحسين عليهما السلام، والصالحين الأئمة، وحسن أولئك رفيقاً، القائم من آل محمد عليهم السلام

Mirza Ghulam Ahmad widerspricht seinen Anhängern

Nachdem wir es, anhand von islamischen Quellen, belegt haben, dass Gott denen, die Ihm und Seinem Propheten gehorchen, die Gnade gewährt, im Jenseits unter den Propheten, den Wahrhaftigen, den Märtyrern und den Rechtschaffenen zu verweilen, zeigen wir im Anschluss auf, dass die heutige Lehre der Ahmadiyya nicht nur den sunnitischen sowie schiitischen Quellen widerspricht, sondern ebenfalls den Lehren ihres eigenen Gründers, der über ein vollkommen anderes Verständnis, der betreffenden Offenbarung, verfügte.

Mirza Ghulam Ahmad schreibt: 

„Der Heilige Qur'an gibt uns in seinem Eröffnungskapitel die Hoffnung, den Propheten ähnlich zu werden. Gott gebietet uns, Ihn fünf mal am Tag anzubeten und Ihn folgendermaßen zu bitten: Führe uns auf den geraden Weg, Den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast. Die Bedeutung davon ist: O Gott, gewähre uns die Rechtleitung, sodass wir Adam, Seth, Noah, Abraham, Moses, Jesus und Muhammad ähnlich werden und, sodass wir jedem Wahrhaftigen und Blutzeugen auf der Welt ähnlich werden.“ [Ruhani Khaza'in, Band 3 Seite 229, Izalah-e-Auham, Seite 257]


„Im Gebet verrichten wir folgendes Bittgebet: Führe uns auf den geraden Weg, Den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast. Dies bedeutet, dass wir, zugunsten unserer spirituellen Entwicklung und zum Wohle der Menschheit, Gott um vier Arten von Zeichen bitten, in Form von vier Errungenschaften. Die charakteristischen Eigenschaften von Propheten, von Wahrhaftigen, von Blutzeugen und von Gerechten. Die besondere Fähigkeit des Propheten besteht darin, von Gott Wissen über Verborgenes zu erhalten, was als ein Zeichen dient. Die Fähigkeit des Wahrhaftigen besteht darin, das vollständige Wissen der Wahrheiten des Heiligen Qur'an in der Art und Weise zu erlangen, dass sie als ein außergewöhnliches Zeichen und Zeugnis der Wahrheit des Wahrhaftigen dienen. Die Fähigkeit des Blutzeugen besteht darin, in Zeiten der Not, des Leides und der Sorgen solch eine Stärke im Glauben und in der Moral zu zeigen, dass dies als ein außergewöhnliches Zeichen dient. Die Fähigkeit des Gerechten besteht darin, sich weit entfernt von jeglicher Art der Korruption zu befinden und ein Vorbild der Gerechtigkeit darzustellen, sodass seine vollkommene Gerechtigkeit als ein außergewöhnliches Zeichen dient. Dies sind die vier Arten der Fähigkeiten, die wir von Gott, in unserem fünfmaligen Gebet, erbitten. In anderen Worten bitten wir um himmlische Zeichen von Gott und jener, der diese nicht ersucht, der besitzt auch keinen Glauben. Das Wesen unseres Gebetes ist dieses Bittgebet, in dem wir fünf mal am Tag Gott bitten, uns vier Zeichen der vier Formen zu gewähren.“ [Ruhani Khaza'in, Band 15 Seite 515-516, Tiryaq-ul-Qulub]



„Es sollte im Sinn behalten werden, dass denjenigen, die keine gute Beziehung zu Gott haben, kein umfangreiches Wissen über das Verborgene gewährt wird und es ist für solch eine Person zwar möglich, wahre Träume oder Visionen zu erhalten, doch die notwendige Voraussetzung des Heiligenamtes und der göttlichen Akzeptanz besteht darin, Offenbarungen über verborgene und versteckte Angelegenheiten in einer größeren Menge zu erhalten, die kein anderer in der Welt empfängt, sodass sich kein anderer mit dieser Menge messen kann. Erwähnenswert ist, dass, wenn auch immer Gott einer Person die Gnade des Heiligenamtes verleiht, dieser ein offenkundiger Unterschied zu seinen Freunden und Zeitgenossen, in Anbetracht der vier Dinge, gewährt wird. Wenn solch ein Unterschied in jemandem gefunden wird, so wird es notwendig daran zu glauben, dass er einer von den vollkommenen Dienern und Heiligen Gottes ist, den Gott, durch seine Rechtleitung, erwählt und erzogen hat.

Die vier Dinge, die vollkommene Heilige und Gottesmänner ausmachen, sind vier Eigenschaften, die ihnen verliehen wurden, um als Zeichen und Wunder zu wirken. In jeder dieser Eigenschaften sind sie gegenüber anderen deutlich zu unterscheiden. In der Tat, erreichen diese Errungenschaften den Rang von Wundern. Solch ein Mann ist wie der Stein der Philosophen und nur er erreicht diesen Rang, der seit Ewigkeiten dazu auserwählt wurde, der Welt Nutzen zu verschaffen.

Die vier Eigenschaften, die wie vier Zeichen oder Wunder sind und die denjenigen von anderen unterscheiden, der ein großer Heiliger ist und ein Führer der Heiligen, sind folgende:

Die erste Eigenschaft: Das Erhalten von einer Offenbarung

Verborgenes sollte ihm, durch Gebet und andere Gottesdienste, in solch einer Menge offenbart werden und so viele Prophezeiungen sollten deutlich erfüllt werden, sodass sich keine andere Person, in Anbetracht der Menge und Klarheit, mit ihm messen kann. Was die Menge und Klarheit darin angeht, so sollte die Teilnahme an diesen Eigenschaften, nicht nur unwahrscheinlich, sondern unmöglich für andere sein. So ist zu sagen, dass es absolut unmöglich sein muss, dass jemand anderes daneben diese Eigenschaften besitzt, betreffend der Offenbarung von Verborgenem, Annahme seiner Gebete und ähnliche Dinge sowie Zeichen der Unterstützung, die sich in den Himmeln und auf der Erde zutragen. Ihm sollte, mithilfe von Wundern und außergewöhnlichen Ereignissen, solch ein göttliches Wissen über das Verborgene gewährt werden, unterstützt mit erhellenden und himmlischen Visionen, dass es so erscheint, als würde ein gewaltiger Fluss fließen und ein erleuchtendes Licht vom Himmel herab erscheinen, das sich auf der Erde verbreitet. Und diese Angelegenheiten sollten den Zustand erreichen, dass sie in ihrer Zeit als wundersam und unerreichbar erscheinen. Diese Fähigkeit wird als die Fähigkeit des Prophetentums bezeichnet.

Die zweite Eigenschaft: Wahrhaftigkeit

Die zweite Fähigkeit, die als ein Zeichen für den Führer der Heiligen und Reinen notwenig ist, besteht darin, das hohe Verständnis und Wissen des Heiligen Qur'an zu erlangen. Es ist notwendig sich daran zu erinnern, dass der Heilige Qur'an über eine tiefe, eine mittlere und eine hohe Lehre verfügt. Die höhere Lehre enthält so viel Licht des Wissens, Helligkeit der Wahrheit, wahrhaftige Schönheit und Vorzüge, dass die niedrigere oder mittlere diese unmöglich erreichen kann. Einzig die Besitzer der reinsten Natur, deren gesamte erhellte Veranlagung das Licht anzieht, erlangen diese Wahrheiten. So ist die erste Stufe der Wahrheitigkeit, die sie erreichen, eine Abneigung gegen weltliche Angelegenheiten und eine natürliche Ablehnung gegenüber jedem, das vergänglich ist. Nachdem diese Stufe erreicht ist, kommt es zur Erlangung der zweiten Stufe der Wahrhaftigkeit, die als Eifer, Begeisterung und Zuwendung an Gott bezeichnet werden kann und wenn diese Stufe vollkommen erreicht ist, gelangt man zu der dritten Stufe der Wahrhaftigkeit, die als größte Verwandlung bezeichnet werden kann, die Abgrenzung, persönliche Liebe und den Rang der absoluten Selbstauflösung in Gott zur Folge hat.  

Nachdem dies tief verwurzelt wurde und der Geist der Wahrhaftigkeit in das menschliche Wesen eintrat und alle reinen Wahrheiten und Angelegenheiten des Wissens, einer höheren Anordnung, dieser Person offenbart wurden, erhöhen sie sich in ihrem Herzen und kommen von ihren Lippen hervor. Die tiefsten und tiefgründigsten Kenntnisse über den Heiligen Qur'an und die Inhalte der Gesetzgebung. Und die Geheimnisse und Feinheiten der Glaubenslehre werden dieser Person offenbart, welche den Anhängern des üblichen und herkömmlichen Wissens unzugänglich sind. Dies ist aus dem Grunde so, weil jene Person von Gott inspiriert wurde und der Heilige Geist in ihr spricht. Jegliche Neigungen zur Irreleitung wurden aus ihr herausgeschnitten, denn sie lernt vom Geist, der dadurch zu ihr spricht und durch diesen Geist beeinflusst diese Person andere.   

In diesem Zustand wird die Person ein Wahrhaftiger genannt, denn die Dunkelheit der Irreleitung verlässt sie vollkommen und sie wird durch Reinheit und das Licht der Wahrheit ersetzt. Durch den Wahrhaftigen ereignet sich in diesem Zustand eine Manifestation der Wahrheiten und ein Zeichen von ihm sind Angelegenheiten des Wissens einer höheren Anordnung. Nachdem er durch das Licht der Wahrheit verändert wurde, erstaunt seine Heilige Lehre die Welt. Die Menschen sind durch sein rechtschaffenes Wissen, welches aus der Selbstauflösung in Gott stammt und seinem Wissen der Wahrheit verwundert. Diese Eigenschaft wird als Eigenschaft der Wahrhaftigkeit bezeichnet.  

Es sei daran erinnert, dass der Wahrhaftige jemand ist, der ein vollkommenes Wissen der göttlichen Wahrheiten besitzt und absolut natürlich danach handelt. Zum Beispiel kennt er die wahre Bedeutung von Dingen wie die Einheit Gottes, die Gehorsamkeit gegenüber Gott, die Liebe Gottes, die Ablehnung von Beigesellung, die wahre Bedeutung von Gottergebenheit, Aufrichtigkeit, Reue, das Wesen moralischer Werte wie Geduld, Gottvertrauen, Unterwerfung an Ihn, Auflösung in Ihm, Wahrhaftigkeit, Treue, Vergebung, Bescheidenheit, Ehrlichkeit, Vertrauenswürdigkeit etc. Und neben dem Besitzen dieses Wissens, verfügt er ebenfalls über all diese Vorzüge. 

Die dritte Eigenschaft: Ein Glaubenszeuge sein

Die dritte Fähigkeit, die den großen Heiligen gewährt wird, ist der Rang des Zeugnisses. Durch diesen Rang wird ausgedrückt, dass der Zustand, gestärkt durch den Glauben an Gott und an den Jüngsten Tag, so intensiv ist, als würde er Gott mit seinen eigenen Augen sehen. Folglich schwindet, durch den Segen dieser Überzeugung, die Anstrengung und Mühe im Verrichten Rechtschaffener Werke, dahin. Jede gottgewollte Fügung erscheint seinem Herzen süßer als Honig und jede Versuchung wird von ihm als Lohn betrachtet. Daher ist der Zeuge jemand, der durch die Stärke seines Glaubens, Gott sieht und die bitteren Vorhersehungen, die durch Gottes Befehl eintrafen, wie süßen Honig genießt. Aus diesem Grund wird er Zeuge genannt. Dieser Rang ist ein Zeichen des vollkommenen Gläubigen.

Die vierte Eigenschaft: Gerechtigkeit

Ebenso ist ein vierter Rang vorhanden, der vollständig und komplett von den vollkommenen Heiligen und Gereinigten erreicht wird: Der Rang der Rechtschaffenen. Eine Person wird als rechtschaffen bezeichnet, wenn sie sich läutert und von allem Bösen reinigt und durch die Beseitigung all jener unreinen und schmutzigen Angelegenheiten, erreicht die Begeisterung des Gottesdienstes und Betrachtung den höchsten Grad. Denn genau so wie der Geschmack durch die Zunge durch körperliche Krankheit verdorben ist, ist das Gefühl des spirituellen Geschmackes durch spirituelle Krankheiten verdorben und einer Person, deren Gefühle keinen Genuss im Gottesdienst finden, fehlt ebenfalls jegliche Begeisterung, Eifer oder Antrieb dafür. Auf der anderen Seite ist der vollkommene Mensch nicht nur von allem Übel gereinigt, sondern seine Eigenschaften entwickeln sich so sehr, als würde es wie ein Zeichen und Wunder erscheinen. 

Dies sind, in kurzer Zusammenfassung, die vier Grade, deren Erlangung die Pflicht eines jeden Gläubigen darstellt. Einer Person, der diese Eigenschaften vollkommen fehlen, fehlt der Glauben. Aus diesem Grund hat der allmächtige Gott das Gebet in dem Eröffnungskapitel des Heiligen Qur'an für die Muslime bestimmt: Führe uns auf den geraden Weg, Den Weg derer, denen Du Gnade erwiesen hast. Dieser Vers wurde an einer anderen Stelle des Heiligen Qur'an erläutert - 4:69 - worin es verdeutlicht wurde, dass diejenigen, denen die Gnade Gottes erwiesen wurde, die Propheten, die Wahrhaftigen, die Blutzeugen und die Gerechten sind. Der vollkommene Mensch vereinigt all diese vier Eigenschaften in sich.“ [Ruhani Khaza'in, Band 15 Seite 417–423, Tiryaq-ul-Qulub]



Der Frieden sei auf dem, der der Rechtleitung folgt.